Urians Tochter

„Bitte verschone mich mit guten Ratschlägen, Anja“, bat Wilma ihre beste Freundin am Telefon. „Dass Regina, wegen Achims Tod, schlecht von mir denkt, kann ich nicht ändern. Und du hast sicher recht, wenn du glaubst, dass die Zeit im Internat nichts daran geändert hat. Aber sie ist mein einziges Kind. Ich kann und will sie nicht daran hindern, dass sie, nach ihrem Abitur, zurück in meine Villa kommt. Von einem Studium im Ausland, wie du vorgeschlagen hast, will sie nichts wissen.“ „Wie weit kennt Mark das Verhältnis zwischen dir und deiner Tochter?“, fragte Anja mit besorgtem Unterton. „Das Nötigste“, wich Wilma aus. „Ich habe ihm viel Zeit gelassen, sich bei mir einzuleben. Er hat noch keine rechte Vorstellung, was er in Zukunft machen will. Wenn Regina hier ist, werde ich mich in der Hinsicht um ihn kümmern.“ „Was will Regina denn machen, wenn sie wieder bei dir ist?“, erkundigte sich Anja. „Sie will Jura studieren“, teilte ihr Wilma mit. „Ich gebe ihr dazu so viel wie sie braucht. Meine Hoffnung ist, dass Mark einen positiven Einfluss auf sie hat. Er ist ein wirklich netter Junge und hat mit der Vergangenheit nichts zu tun.“ „Dein Wunsch in Gottes Ohr“, bemerkte Anja skeptisch.