Unter dem Namen Norma

Sommer 1992: Ein altes Mietshaus im Ostberliner Stadtbezirk Mitte. Eine Frau sitzt zuhause an ihrem Computer. Die Geräusche des Hinterhofes im Ohr, übersetzt Marianne Arends ein Buch über den französischen Revolutionär Saint-Just. Dazwischen die Ereignisse vom Tage: nebenan eine Haushaltsauflösung nach dem Selbstmord der Mieterin. Besuch von Max, einem windigen Szenetyp. Erinnerung an die Ferienlager auf Rügen und den 17. Juni 1953, an die Öffnung der Mauer, den Beginn ihrer Freundschaft mit Norma. Abends die Telefongespräche mit Johannes, der im Westen Arbeit und Wohnung gefunden hat und darauf wartet, dass seine Frau nachkommt. Sie reist zu ihm nach Mannheim. Dort kommt es zum Bruch. Auf einer Party unter erfolgreichen Westmenschen zieht sie eine Fremde ins Vertrauen, erzählt ihr die Geschichte von IM Norma: »Es ist an der Zeit, daß Sie die Wahrheit über mich erfahren …« Die Geschichte einer Trennung, auch ein Buch über das Deutschland nach der Wende, ein Roman, der an Aktualität nicht verloren hat. Mit großer iterarischer Kraft erzählt Brigitte Burmeister von gegenwärtiger Vergangenheit und ihrem Entschwinden in vielstimmigen Beschwörungsversuchen.