Prinz Yongxings Garten

Der große Qianlong-Kaiser ist gestorben, die Blütezeit des Qing Reiches vorbei. Es herrscht Korruption, die einst stolzen mandschurischen Krieger verweichlichen, der acht Jahre dauernde Aufstand der mächtigen ‚Weißen Lotus Sekte‘ hat die Staatskasse geleert. Die Engländer schmuggeln Opium ins Land, um es von innen her zu schwächen und provozieren so den ersten Opium Krieg. Togto aus der Nordmandschurei hat einen ‚sechsten Sinn‘ beim Aufspüren des Feindes im Kampf gegen die Weiße Lotus Sekte und rettet manchem Soldaten das Leben. Daraufhin holt ihn der Jiaqing Kaiser an seinen Hof als persönlichen Berater. Als dieser stirbt, übt Togto dasselbe Amt beim neuen Kaiser, Daoguang, aus. Dieser steht – nolens, volens - zwischen der alten, chinesischen Welt mit der Idee des ‚Mandats des Himmels‘, verkörpert durch den Kaiser, und dem Beginn des Niedergangs der Qing Dynastie und somit des kaiserlichen China. Togto mit seinem ‚sechsten Sinn‘ sieht das voraus … Er wohnt im Anwesen des Prinzen Yongxing, der ihm zum guten Freund wird. Yongxing und der Garten seiner Residenz verkörpern die ‚alte‘ Welt Chinas: der edle Prinz mit seinem kalligrafischen Talent, der Garten mit seiner Ausgewogenheit. Doch auch Yongxings Geist zerfällt, er stirbt mit über siebzig an Demenz. Was bleibt Togto noch? Was gibt dem Daoguang Kaiser in dieser Krisenzeit Trost? Isabelle Gendre verbindet in diesem Roman wiederum Fiktion und Historie zu einem lebendigen Bild Chinas in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts an der Schwelle zur langsamen Halbkolonisation durch den Westen, der die beiden Kaiser machtlos gegenüberstehen.