Nachzeitkälte

Zu diesen Gedichten Bleicher Mond singt wieder Trauriges. Melodie grauer Schleier. Ewige Nacht. Seinsmusik wäre Stille. Wenn ich sie höre, funkeln Lichtkronen. Leider zwängen sich schwarze Wolken zwischen unsere Sprachen. Blinde Zeiger gewünschten Lebens zeigen Ende. Salzlecken aus Blut letzten Lebens. Sterbender Stern. Aus Wortwolken fallen durch tieferes Verstehen geweinte Wahrheiten ins gewebte Leben. Trümmerkönig, Überlebender aller Angstwellen, wohnt jetzt in Angstvergiftung bei abgedunkelten Fenstern im Kerzenverbot. Wir anderen spüren unserer Seele schrumpfende Rinde. Fiebriger Blick auf unerfüllte Wünsche. Im Schuldensumpf vergessener Liebe liegt meines Lebens Lücke. Aber nun im leichten Wind vergessener Worte wie stumme Glocken schlichten Sinn gefunden. Schön und glücklich blendender Sommerstaub im warmen Licht, umjubelt und umtanzt von Schmetterlingen. Nach vielen Jahren liegen im Glaskasten Erinnerungen voll vergoldet. Mit Leib und Leid Neid entflohen. Abgrundtief erfahren. Hinter mir Orte üblicher Schweigekultur. Vom Liebesgerüst mit Lichtfühlern fallen Glaskörper letzter Tränen. Gott küsst seine Stunde. Nachzeitkälte ist vergessen.