Mutismus

“Und ich weiß, dass es keine normale-lediglich im Kopf verankerte- Angststörung ist, sondern ein festsitzendes, chronisches Menschheits-Trauma, das ohne Pause… wiederholt wird… und erst beendet werden müsste, damit der Mensch/das Kind (Das Nervensystem, der Körper) überhaupt eine Chance hat, in sich hinein-und über sich selbst hinauszuwachsen” Mutismus kann als tiefgreifender Erschöpfungszustand verstanden werden. Eine Resignation, inmitten von (Ungesagtem) nicht gelebtem Potential. Eine Verzweiflung, inmitten von nicht gelebten Tränen. Trauer! Angst! Schmerzensschreie! Im Körper, in der Seele! Das mutistische System ist am Ende seiner Kräfte und kann nicht einmal ansatzweise das leben, was es ist, was es imstande wäre, wenn… das richtige System, die richtigen Bedingungen? Mutismus ist wie eine Mangelware in einer Welt voller Mängel, wo es aber okay ist, mangelhaft zu sein, wenn man dabei (pseudomäßig) freundlich lächelt, alles vertuscht und souverän… weiterfunktioniert. Beim Mutisten versagt genau dieses System. Sauber funktionieren. Über ‘Fehler lächeln’, weitermachen. Eine Souveränität, die… Übelkeit, Brechen. Es stimmt etwas nicht. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Mutismus ohne Anfang, ohne Ende, weil die Welt, weil das mutistische (Nerven-)System versagt, mehr und mehr seinen Geist aufgibt, in einer viel zu lauten und hektischen Welt, ohne Zeit zu verarbeiten, ohne Platz für eine Sensibilität und Andersartigkeit (Nervenkostüm), die…noch keinen Namen hat. Außer Mutismus. Was auch immer das heißt. Auf jeden Fall weiß ich-mehr denn je-dass es auch ein körperchemischer Prozess ist, der kaum bis gar nicht aufzuhalten ist, wenn nicht an-er-kannt wird, was zum (Über)L(i)eben notwendig ist…