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Misslungen

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Produktnummer: 18decc84f79396404b9cbba4dc4ac306a4
Autor: Achternbusch, Herbert
Themengebiete: Achternbusch, Herbert, 1938–2022 Drehbuch Film
Veröffentlichungsdatum: 01.01.1999
EAN: 9783852521688
Sprache: Deutsch
Seitenzahl: 338
Produktart: Gebunden
Verlag: Bibliothek der Provinz
Untertitel: Drehbücher
Produktinformationen "Misslungen"
»Niemandsland« 1990 | »I know the Way to the Hofbrauhaus« 1991 Kein Drehbuch | »Ich bin da« 1992 | »Ab nach Tibet« 1994 | »HADES« 1994 | »Picasso in München« 1996 | »Der geknickte Pinsel« 1996 | »Neue Freiheit keine Jobs« 1997 | »Wolkenkuckucksheim« 1998 »Mißlungen« wollte ich die Veröffentlichung der 7 unveröffentlichten Drehbu¨cher nennen. Allerdings gibt es von »I know the Way« kein Drehbuch. »Niemandsland« ist gewiß mißlungen. Es ist mir ja kaum ein Film so mißlungen. Mißlungener sind nur andere Filme, die allerdings nicht von mir stammen. Wenigstens ist mir nie etwas mit beängstigender Gediegenheit danebengeraten. Auf meine Prosa soll ein Loblied singen, wer will. Aber daß »Niemandsland« das erste Drehbuch war, das ich nicht meinem Gesamtschriftwerk einordnete in der Reihenfolge, in der es entstanden ist, spricht fu¨r sich. Ein Glaube war verloren, eine Hoffnung zerbrochen. Es konnte mir einfach niemand mehr folgen. Die Hunde befinden sich alle auf der Jagd, da haben sie ihr Ziel. Die roten ägyptischen Kastanienbäume blu¨hen wieder den Hofgarten entlang. Ihr Rot verleiht dem Himmel eine andere Gegend. Wahrscheinlich mein einziger gelungener Film: »I know the Way to the Hofbrauhaus.« Gleich gar kein Text mehr. Der Stummfilm hat an die 50 Zwischentitel mit Musikbegleitung. Immer wieder bitte ich die Musik, aber Musik hält mich nicht wach. Diese Tage blu¨hen wieder diese Kastanien und ich kann es ihnen nicht antun, die Veröffentlichung meiner letzten Drehbu¨cher »Mißlungen« zu nennen, als kränkte ich gar mit dem Titel die Kastanien. Elvis Presley einen röhrenden Hirsch zu nennen, macht mir nichts aus, denn Hirsche sind eh zu groß fu¨r diese Gegend, auch Hirschku¨he, die sich das Geröhre anhören. In diesem Film habe ich alte persische Musik. Ein Sänger singt von der Liebe im Rot der Kastanienblu¨ten und im Takt ihrer im Wind wippenden Zweige. Da fällt mir ein Foto in die Hände zu dem Film »Ich bin da«. Kirsten Däne lacht. Man stelle sich vor: dieses Foto als Umschlagbild mit dem Titel »Mißlungen« und darunter die lachende Kirsten. Das kann ich ihr nicht antun. Zu sehr verehre ich sie. Dem Film sein Mißlungen nachzuweisen, du¨rfte einfach sein. Gelungen ist ja etwas, was ich partout nicht verstehe. Es gelingt doch nie etwas. Kaum ist etwas gelungen, ist es schon altmodisch. Was schief geht, merkt man sich. Wen interessieren heute noch die Siege u¨ber die Indianer, die waren doch wirklich gelungen. In diesem Film fu¨hlte ich mich befreit. Sollte Gert Voss wirklich krank sein, als er mich im Stich ließ? Und ich den Konquistator spielte, was mir gru¨ndlich mißlungen ist. Mir reichte es, daß es eine katholische Mär ist, die behauptet, daß die Azteken Hunderttausende opferten, was niemand gesehen hat. Ich dachte mir, dann mach ich gar nichts mehr. Trink einen Wein und schau auf die Berge. Was ich sehe ist ja immer so schön wie von Carl Philipp Fohr, und den Drang, es darzustellen, schenke ich mir mit der Behauptung: Die Landschaft ist von mir: die blauen Schenkel und der Dunst dazwischen. Mehr als »Ab nach Tibet« kann kein Film mißlingen. Das darf ich Annamirl Bierbichler nicht antun. Sie spielte aus eigen Stu¨cken zum letzten Mal mit. Kirsten war ja nicht mehr zu gewinnen. Nie war Annamirl nur Ersatz, immer die eigene Königin. Untergehen konnte ich, das ist mir immer gelungen. In der Vita von Fohr schreibt so ein Überlebenstrottel, daß seine Freunde tatenlos zusehen mußten, wie der Zweiundzwanzigjährige vor ihren Augen ertrank. Hieß es nicht gelungener, daß Carl Philipp Fohr zusehen mußte, wie seine Freunde ihm zusahen, während er ertrank? Schon in »Ich bin da« habe ich den Weinberg nicht gefilmt wie ich ihn sah: hell, schwarzweiß und gru¨n eingefärbt, so wurde es ein buntes Kasperletheater. Bester Freund hat nur den Kopf geschu¨ttelt. Im Wirtshaus gru¨ßt man mich schon, aber dann gleich ein Kopf schu¨tteln und: Ab nach Tibet. Auch Frau Tobschall wehrt nur ab, wenn der Film auf einem Festival laufen soll, wie jetzt bei den Bru¨dern Kaurismäki inmitten von Lappland: Um Gottes Willen! Um den geht es aber nicht. Zu »HADES« mag ich partout nichts sagen. Und zu »Picasso in Mu¨nchen« kann man einiges, in »Der letzte Schliff« nachlesen. Und »Der geknickte Pinsel«? Den mache ich gar nicht mehr. Wenn ich Glück habe, mache ich dort weiter, wo er aufhört: in der Steinzeit. Und da meint Kaurismäki, daß es n aufhört: in der Steinzeit. Und da meint Kaurismäki, daß es nur einen Filmemacher gibt, der besser ist als er, nämlich ich.
Bücherregal gefüllt mit juristischen Werken

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