Karl Klammer und der Plagiatsstreit mit Bertolt Brecht um die Dreigroschenoper
Sedlaczek, Robert
| Autor: | Sedlaczek, Robert |
|---|---|
| Veröffentlichungsdatum: | 27.10.2025 |
| EAN: | 9783695194070 |
| Auflage: | 001 |
| Sprache: | Deutsch |
| Seitenzahl: | 324 |
| Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
| Verlag: | BoD - Books on Demand Books on Demand GmbH |
| Untertitel: | Oder: Wie die Freundschaft mit Stefan Zweig zerbrach und eine neue mit Felix Braun entstand |
Produktinformationen "Karl Klammer und der Plagiatsstreit mit Bertolt Brecht um die Dreigroschenoper"
Karl Klammer war mit seinen Übersetzungen von François Villon und Arthur Rimbaud ein Wegbereiter des Expressionismus im deutschen Sprachraum. Durch diese zwei Bücher hat auch Bertolt Brecht die damals kaum bekannten französischen Autoren kennen und schätzen gelernt. Der Plagiatsstreit rund um die Dreigroschenoper, entfacht von Alfred Kerr, wurde laut Klammer in finanzieller Hinsicht gütlich bereinigt. Von der ersten Abrechnung der deutschsprachigen Bühnenrechte kaufte er seiner Frau einen kleinen Weingarten und ließ einen "Dreigroschentropfen" keltern. Aber die Filmrechte blieben unerwähnt. Brecht war nach außen hin ein kaltschnäuziger Plagiator, der sich seiner "Laxheit in Fragen geistigen Eigentums" rühmte und auf sein Konzept der "Intertextualität" pochte: Zitate aus alten Werken anonymisiert in einen neuen Rahmen zu stellen. Gegenüber Klammer zeigte sich Brecht allerdings als reuig und war um Wiedergutmachung bemüht. In diesem Buch werden erstmals die Briefwechsel zwischen Klammer und Brecht sowie Klammer und Kerr veröffentlicht, zugleich auch Klammers umfangreiche Korrespondenz mit Stefan Zweig, in der die beiden sogar ihre Erfahrungen mit der "Maladie" austauschten: "Auch meine war natürlich von einem 'anständigen Mädchen'." Warum wurde Zweig letztlich zu einem Feindbild Klammers? In einem Brief vermerkte er, dass er mit Zweig "aus rassischen Gründen" gebrochen habe. In hohem Alter war Klammer dann mit Felix Braun eng befreundet, mit genau jenem Felix Braun, der Zweigs exhibitionistische Eskapaden in Wiener Parks mit einer nur schwer zu übersehenden Andeutung literarisch verarbeitet hatte. Das Buch ist auch die Lebensgeschichte eines vergessenen Österreichers, der die Zeit vom Zusammenbruch der Monarchie bis zum Wiederaufbau in den 1950er Jahren erlebte. Er war als Dragoneroffizier in Ostgalizien, dicht an der Grenze zu Russland, ein genialer Übersetzer französischer Lyrik, später führte er als geschäftsführender Gesellschafter den kartografischen Verlag Freytag & Berndt durch zwei Diktaturen. Als überzeugter Altösterreicher hasste er die Deutschnationalen und weigerte sich der NSDAP beizutreten. Brecht war für ihn allerdings ein "Mordsbolschewik" - es war auch die Zeit des Brecht-Boykotts an Wiener Bühnen. Rahmenhandlung des Buches ist Wolf Biermann: Er hatte bei einem Liederabend in Wien den Anstoß gegeben, die genaue Lage des Weingartens zu erkunden. Robert Sedlaczek zeigt, in welch hohem Maße Biermann von Villon und von Brecht beeinflusst war.
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