Fragment 3793

In einer vom Roman dominierten Literaturlandschaft haben es kurze Texte, Fragmente, vom kleinen Essay bis zur Kürzestgeschichte, ja sogar bis zum Sketch oder Dramolett, schwer, sichtbar zu werden, obwohl gerade in diesen kondensierten Formen die sprachliche Kraft eines:r Autors:in in besonderem Glanz erstrahlt, durch eine stilistische als auch inhaltliche Dichte – wie ein kleines, poliertes Juwel, das dazu bestimmt ist, allein getragen zu werden, ohne glitzernden Schnickschnack. Fragment 3793 bietet einen bunten, vielgestaltigen Überblick über die literarische Kurzform, deren Möglichkeiten und Grenzen von vierzehn Autor:innen ausgelotet wurden. Die einzige Vorgabe war die Anzahl der Zeichen (einschließlich Leerzeichen), die ihr Text enthalten sollte. Genau 3793 – daher natürlich der Titel. Was das Thema, die Thematik, den Stil, das Layout, das formale Spiel, die Struktur, die Erzählweise, die Vollendung oder das Unvollendete des Ganzen betraf, waren die Autoren völlig frei. Gestandene, preisgekrönte Schriftsteller:innen gesellen sich in diesem Buch zu anderen, aufstrebenden Autor:innen. Auf der französischsprachigen Seite sind neben Gilles Ortlieb (Le Tombeau des anges, Gallimard, 2011), Hélène Tyrtoff, Tullio Forgiarini, Nathalie Ronvaux und Ian De Toffoli auch Jeff Schinker und Claire Leydenbach vertreten. Auf deutscher Seite werden die Schriftsteller Guy Helminger (Neubrasilien, Eichborn, 2010), Nico Helminger, Raoul Biltgen sowie Nora Wagener und Elise Schmit (Preisträgerinnen des Concours littéraire national 2012) von Jérôme Jaminet und dem Dramaturgen Rafael David Kohn begleitet. Fragment 3793 besteht aus zwei Bänden, einem pro Sprache (Deutsch und Französisch), und wird in einem Schuber verkauft, wobei man die Möglichkeit hat, auch nur einen der beiden Bände zu erwerben.