Erwin Eckert – der Thomas Müntzer des 20. Jahrhunderts?
Balzer, Friedrich-Martin
Produktnummer:
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Autor: | Balzer, Friedrich-Martin |
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Themengebiete: | Antifaschismus Berufsverbot Bund der Religiösen Sozialisten Deuschland Eckert, Erwin (Stadtpfarrer) (1893-1972) Evangelische Kirche KPD Müntzer, Thomas |
Veröffentlichungsdatum: | 11.07.2025 |
EAN: | 9783864652028 |
Auflage: | 1 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 144 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Verlag: | trafo Literaturverlag |
Produktinformationen "Erwin Eckert – der Thomas Müntzer des 20. Jahrhunderts?"
„Der religiöse Sozialismus Eckert’scher Prägung“ hat in einer Kirche „reformatorischen keinen Platz. So hieß es apodiktisch im Vorfeld des Deutschen Evangelisches Kirchentages 1930 in Nürnberg und Augsburg über den Mannheimer Stadtpfarrer Erwin Eckert (1893–1972) und Bundesvorsitzenden der Religiösen Sozialisten Deutschlands (1926–1931). Pfarrer Eckert sei nichts anderes als eine „schlechte Neuauflage“ der „sozialistisch-kommunistischen Bewegung des 16. Jahrhunderts.“ Die im Bauernkrieg hochgekommene „religiöse Schwarmgeisterei Müntzerischer und münsterischer Art“ beruft sich zwar auf das Evangelium, ist aber „von der Reformation jeder Richtung ausgeschieden“ worden. Die „durch und durch pseudochristliche und pseudoevangelische Bewegung“ mit ihren „tollen Propheten“ Eckert und Kappes ist „ausdrücklich aus der Kirche des Evangeliums verwiesen“ worden. Bei Eckert handelt es sich um „Schwarmgeisterei gefährlichster Art“. Die Badische Kirche wird aufgefordert, sich dieses „Advokaten des Teufels“ zu entledigen. Nach einer Reihe zahlreicher dienstrechtlicher Maßregelungen war es dann soweit. Unter dem Vorwand, Mitglied der Kommunistischen Partei zu sein, wurde Eckert am 11. Dezember 1931 Eckert fristlos und unehrenhaft dienstentlassen. Gegen diesen Bannstrahl der Ketzerei steht das Diktum des Philosophen Hans Heinz Holz: „Der gläubige Christ verletzt seinen Glauben nicht in der Gemeinschaft mit den Gottlosen, er bewährt ihn vielmehr. Das leuchtet ein und darum hat keine kirchliche Institution aus religiösen und theologischen Gründen das Recht, einen gläubigen Menschen, der sich auf solche Bewährung einlässt, aus sich auszuschließen. Als Eckert von seiner Kirche gemaßregelt und aus dem Amt gejagt wurde, hat diese die Grundlagen verleugnet, auf denen sie beruht und in denen allein ihr institutionelles Dasein verankert ist. Die Kirche war nicht mehr die des reformatorischen Bekenntnisses, und Eckert musste sie in Konsequenz seines Glaubens verlassen. Denn weil die Kirche in seinem Verständnis ‚nicht Selbstzweck‘, sondern ‚Instrument des heilbringenden göttlichen Veränderungs willens‘ (Gert Wendelborn) und ‚kein Verein wie tausend andere‘ war, hat sie sich aufgegeben, sobald sie ‚Aufgaben und Spannungen des wirklichen Lebens verständnislos‘ (Erwin Eckert) gegenübersteht.“ Diese anlässlich von Eckerts 100. Geburtstag im Jahre 1993 aus marxistischer Sicht formulierten und leider zu Eckerts Lebzeiten nicht öffentlich ausgesprochenen Einsichten haben nichts von ihrer Überzeugungskraft verloren.

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