Eine Krone auf Reisen

Die Krone zeichnet den Herrscher eines Landes deutlich sichtbar vor allen übrigen Fürsten aus. Doch nicht jede Krone ist der anderen gleich. Als vornehmste Herrscher-Krone gilt vor Jahrhunderten die wunderbar gestaltete Kaiserkrone des tausendjährigen römisch-deutschen Reiches, genannt „des Reiches Krone“. Was aber geschieht mit dieser Reichskrone im Lauf der Jahrhunderte? Zuerst scheint man eine solche gar nicht zu brauchen; später dafür braucht man sie unbedingt. Bei Festen des Hofes ist sie in besonderer Weise gegenwärtig. Heilkraft und Segen werden von ihr erwartet. Doch auf die Dauer der Zeit wird sie gar nicht mehr getragen und nur noch als Faustpfand des Thrones sicher verwahrt. Die Krone hat ihren bestimmten Ort, wo sie gehütet werden soll; aber in der Zeiten Gang wird sie einmal hierhin, einmal dorthin verbracht. Doch dann wird ihr zu Ehren sogar eine eigene Burg ausge- baut. In kriegerischer Zeit wird die Krone geraubt und verschleppt. Sie gilt als verschollen und wird von vielen schon verloren geglaubt. Doch wunderbarerweise kann sie gerettet werden. Und dann kommt sie im Triumphzug „nach Hause“ zurück. Später freilich muss sie vor neuen Kriegswirren in Sicherheit gebracht werden. Sie gerät schließlich in ganz falsche Hände, bevor sie zum guten Schluss ihren (bis heute) endgültigen Aufenthaltsort er- reicht – wo sie als Objekt des Staunens und der Wissenschaft wieder zu Ehren kommt.