Digitale Soziale Arbeit im Spannungsfeld von Beziehung, Verantwortung und Kontrolle

Die Digitalisierung transformiert die Praxis Sozialer Arbeit auf grundlegende Weise – nicht nur technisch, sondern relational, epistemologisch und ethisch. Die vorliegende Dissertation untersucht, wie Fachkräfte diesen Wandel erleben, gestalten und reflektieren. Anhand von zehn leitfadengestützten Interviews mit staatlich anerkannten Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen unterschiedlicher Praxisfelder wurde eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring durchgeführt. Im Zentrum stehen drei zentrale Kategorien: Chancen digitaler Technologien, Herausforderungen im Arbeitsalltag sowie ethische Spannungsfelder im digitalen Raum. Die Ergebnisse zeigen eine ausgeprägte Ambivalenz gegenüber der Digitalisierung: Fachkräfte erkennen Potenziale wie niedrigschwellige Zugänge und Flexibilität, erleben zugleich aber Entgrenzung, Ressourcenmangel, ethische Unsicherheiten und digitale Exklusion. Die Diskussion ordnet die empirischen Befunde in den aktuellen professions-, organisations- und ethiktheoretischen Diskurs ein. Abschließend werden disziplinäre Implikationen für Theorie, Praxis, Ausbildung und Sozialpolitik formuliert. Die Arbeit plädiert für eine ethisch fundierte, strukturell eingebettete und kritisch-reflexive Gestaltung der digitalen Transformation Sozialer Arbeit.