Das Senfkorn
Aivanhov, Omraam Mikhael
Produktnummer:
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Autor: | Aivanhov, Omraam Mikhael |
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Themengebiete: | Aivanhov Bibel Bibelzitat Christentum Erleuchtung Heilige Schrift Jesus Vervollkommnung |
Veröffentlichungsdatum: | 20.03.2006 |
EAN: | 9783895150890 |
Auflage: | 2 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 256 |
Produktart: | Gebunden |
Verlag: | Prosveta Deutschland |
Untertitel: | Symbole im Neuen Testament |
Altersempfehlung: | 14 - 0 |
Produktinformationen "Das Senfkorn"
Jesus sagte zu seinen Jüngern: 'Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich dorthin! So wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.' Dieser Berg ist symbolisch gemeint. Die Berge stellen die großen Schwierigkeiten im Leben dar, und nur der Glaube erlaubt uns, sie wegzutransportieren, das heißt, zu lösen. In einem, zwei oder zehn Jahren können wir Stein für Stein die Berge versetzen. Ihr denkt, das sei lange, und ihr wollt, dass es sofort geschehe. Gut, dann macht es wie die Ameisen, denen es gelingt, in kurzer Zeit wahre Berge von Samen zu transportieren. Denn proportional gesehen sind es Berge für sie. Ja, aber eine Ameise arbeitet nicht allein, es sind viele, die zusammenarbeiten. Durch Getrenntheit und Egoismus kann man niemals Berge versetzen. Wenn im Laufe der Geschichte große Dinge geschehen sind, dann deshalb, weil sich die Menschen vereint haben, um zusammenzuarbeiten. Berge versetzen, das heißt, in sich selber die Hindernisse zu beseitigen, die sich dem Kommen des Reiches Gottes entgegenstellen. Das ist nur möglich, wenn sich alle Spiritualisten im Glauben und in der Liebe vereinen, um eine große Arbeit des Lichtes und des Friedens zu tun. Umso stärker die Verbindungen zwischen ihnen sind, desto größer sind die Resultate. Omraam Mikhaël Aïvanhov »So redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: »Vater, die Stunde ist da: Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche, denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.« Johannes 17: 1-3 Unter all den Ordensgeistlichen und den Spiritualisten, die über diese Verse des Johannes Evangeliums meditierten, und besonders über den letzten Vers, hat sich manch einer gefragt, was diese sonderbare Verbindung zwischen »Gott erkennen« und »das ewige Leben haben« bedeuten mag. Wie kann das Erkennen das ewige Leben geben? Welche Verbindung besteht zwischen dem, was wir im täglichen Leben lernen und dem Leben, das nie endet? Andere meinten, »Gott erkennen« sei nur eine Redensart, hinter der sich nichts Schwieriges verbirgt, es genüge, um Gott zu erkennen, religiöse, philosophische, gnostische, kabbalistische oder alchimistische Werke zu lesen, in denen Seine Qualitäten, Seine Kräfte und wie Er die Welt erschaffen hat, erklärt werden; Gott sei Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und das genüge, um diesen Text zu verstehen. Doch erklärt dies keineswegs die bestehende Verbindung zwischen Gott erkennen und seinen Sohn erkennen und das ewige Leben haben. Übrigens ist auch das Thema Erkenntnis nicht sehr klar. Philosophie und Psychologie befassen sich damit; die Medizin erforscht die Struktur von Nervenzellen, ihre verschiedenen Funktionsweisen und die Verbindungen, die zwischen den verschiedenen Zentren existieren. Aber trotz ihrer Entdeckungen bleibt das Erkennen ein Mysterium. Das ganze Leben ist nichts anderes als eine Folge von Erkenntnissen. Man strebt danach, mit reichen oder gelehrten Männern oder mit schönen Frauen in Beziehung zu treten, was aber in der Folge aufgrund dieser Bekanntschaften geschehen wird, das ist unbekannt. Man liest auch unzählige Bücher, um Kenntnisse zu erwerben und diese wirken manchmal als Gifte, die das Leben in eine Hölle verwandeln. Warum möchte man wissen und kennen lernen? Sehr oft liegt dem ein selbstsüchtiges Motiv zugrunde: Man meint etwas zu gewinnen und dann geschieht genau das Gegenteil. Die Fliege betrachtet neugierig ein Spinnennetz. Sie will wissen, was das ist und ahnt nicht, dass sich im Zentrum dieses Geflechts aus Fäden ein anderes Geschöpf aufhält, ein sehr intelligentes und kluges Geschöpf, das dieses Netz gesponnen hat. Wenn sie sich da hineinbegibt, wird die Fliege es wohl kennen lernen, aber sie wird dabei alles verlieren. Die Künstlerin, welche diese Falle gebaut hat, ist entzückt, aber mit der Fliege ist es vorbei! Das Leben ist voll solcher Spinnennetze und Fallen, die auf uns warten. Es ist nicht gut, alles Beliebige berühren, fühlen, kosten zu wollen, nur um angeblich neue Erkenntnisse zu gewinnen. Zweifellos denkt ihr, dass ihr nicht hierher gekommen seid, um etwas über Spinnen und Fliegen zu hören. Gut, aber ihr müsst verstehen, dass es gefährlich für euch ist, euch von dieser zeitgenössischen Philosophie beeinflussen zu lassen, die dazu rät, überallhin zu gehen und alles auszuprobieren. Das mag ja recht vergnüglich sein, aber danach ist man nicht mehr fähig, zu arbeiten und von den Segnungen des Lebens zu profitieren; man hat alles verloren. Viele Leute sind davon überzeugt, es sei ausreichend für sie, im Alter vernünftig zu werden. Sie meinen, sie könnten sich amüsieren, alle möglichen, abträglichen Experimente machen, zu denen ihre Neugier sie treibt und mit 75 Jahren dann endlich beginnen, an das Evangelium und an Christus zu denken. Sie gehen dann sogar in eine Kirche, zünden eine Kerze an und beten: »Oh, Herr, vergib mir meine Sünden.« Nachdem sie den Herrn mit einer Kerze gekauft haben, sind sie sich sicher, in Ruhe sterben zu können. Aber wie oft werden diejenigen, die so handeln, wieder auf die Erde kommen und lernen müssen, dass man von Kindheit an all die Kräfte und Qualitäten, die man in sich trägt, bewahren muss, um sie im Laufe des Lebens in ihrer ganzen Fülle anzuwenden!1 Haben die Kenntnisse, die ihr bis zu diesem Tag angesammelt habt, euch die Wohltaten gebracht, die ihr erstrebtet? Die Menschen, denen ihr begegnet seid, haben sie euch glücklich gemacht? Ich glaube eher nicht. Um das wahre Glück zu kosten, das ewige Leben, braucht man andere Kenntnisse. »Das ewige Leben«, sagt Jesus, »ist, dass sie dich erkennen, der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast, Jesus Christus.« Ich werde euch jetzt zum Thema Erkennen einige Erläuterungen geben. In der Genesis steht geschrieben, dass im Garten Eden zwei Bäume wachsen: »Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen.«2 An anderer Stelle liest man, dass Adam Eva erkannt hat und ihnen ein Sohn geboren wurde: Kain. Adam erkannte Eva noch einmal und es wurde ein zweiter Sohn geboren: Abel. Dieses Wort »erkennen« birgt zahlreiche Bedeutungen in sich. Wie erkennt man die Dinge? Schaut euch ein kleines Kind an: Es will die Welt erkennen, und dazu berührt und schmeckt es alles. Es nimmt alles in den Mund, was ihm in die Hände fällt. Auch mit den Ohren, der Nase, den Augen, usw. lernt man zu erkennen. Ich habe euch schon vom Corti-Organ erzählt, das aus schwingungsempfindlichen Flimmerhärchen unterschiedlicher Länge besteht. Jeder Ton, je nach Art und Höhe, bringt bestimmte Flimmerhärchen zum Schwingen und auf diese Weise hören wir. Um also die Dinge erkennen zu können, bedarf es daher einiger Elemente, die in uns in Einklang, in Harmonie mit dem schwingen, was wir erkennen wollen. Wenn wir nicht vollständig vorbereitet sind, das heißt, wenn unser Herz und unser Intellekt sich nicht in einem bestimmten Zustand befinden, tauglich dafür sind, auf innere oder äußere Schwingungen zu reagieren, gibt es keine Möglichkeit des Erkennens. Wir geben vor, die hoch entwickelten unsichtbaren Wesen kennen lernen zu wollen, aber das ist unmöglich, solange wir nicht wissen, wie wir auf die Schwingungen, die sie hervorbringen, antworten können. Wenn unser Denken hingegen in Harmonie mit ihnen schwingen kann, machen wir sofort Bekanntschaft mit ihnen. Sobald zwei Klaviere perfekt aufeinander abgestimmt sind, und man auf einem von ihnen einen Ton anschlägt, erklingt derselbe Ton auf dem anderen Klavier. Das, was auf den angeschlagenen Ton antwortet, das nennt man Erkennen. Wenn wir nicht im Einklang schwingen können, können wir nicht erkennen. Damit Erkennen stattfindet, sind zwei Elemente notwendig: ein aktives, positives und ein passives, negatives. Das bedeutet ein männliches und ein weibliches; und diese beiden Elemente müssen sich vereinigen, um sich zu durchdringen. So hat es das Leben vorgesehen. Damit wir etwas erkennen, muss es daher in uns eindringen. Wenn wir etwas mit dem Geschmackssinn kennen lernen wollen, müssen wir es in den Mund stecken. Wenn wir es riechen wollen, atmen wir Teilchen, die es ausströmt, durch die Nase ein. Wenn wir etwas mit dem Gehör kennen lernen wollen, müssen Schallwellen in unseren Hörkanal eindringen, usw. Wenn wir den kosmischen Geist kennen lernen wollen, müssen wir ihn zunächst in uns eindringen lassen. Wenn wir ihm nicht ermöglichen, in uns einzudringen, verbieten wir uns, ihn kennen zu lernen. »Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, erkennen, und den du gesandt hast, Jesus Christus.« Gemäß der Kabbala besteht der Name Gottes aus vier Buchstaben und schreibt sich hvhy, Jod, He, Vau, He. Die vier Buchstaben des Namens Gottes entsprechen den vier Prinzipien, die im Menschen wirken, dem Geist, der Seele, dem Intellekt und dem Herz. Jod y ist das schöpferische männliche Prinzip, die heilige Urkraft, die am Beginn jeglicher Bewegung steht, der Geist. Der zweite Buchstabe, das He h, repräsentiert das weibliche Prinzip, die Seele, die aufnimmt, bewahrt, schützt und dem schöpferischen Prinzip ermöglicht, in ihr zu wirken. Der dritte Buchstabe, Vau v, repräsentiert den Sohn, der aus der Vereinigung der ersten beiden Prinzipien Männlich und Weiblich, Vater und Mutter, geboren wird. Er ist das erste Kind aus dieser Vereinigung, und auch er manifestiert sich als aktives Prinzip, aber auf einer anderen Ebene. Der Sohn, das ist der Intellekt, welcher der Linie von Jod y, dem Vater, dem Geist folgt, und ihr könnt übrigens erkennen, dass der Buchstabe Vau v eine Verlängerung von Jod y darstellt. Der folgende Buchstabe, das He h, ist mit dem zweiten identisch, wie ich schon sagte, mit der Seele, der Mutter. Er repräsentiert das Herz, die Tochter, welche die Wiederholung der Mutter ist.* Die vier Buchstaben des Namens Gottes repräsentieren also: den Geist (den Vater), die Seele (die Mutter), den Intellekt (den Sohn) und das Herz (die Tochter). Wenn der Geist in euch dominiert, seid ihr wie der Vater. Wenn es aber die Seele ist, sind eure Qualitäten die der Mutter. Wenn der Intellekt überwiegt, seid ihr wie der Sohn, und wenn es euer Herz ist, gleicht ihr der Tochter. Man findet diese vier Prinzipien im Antlitz wieder, denn das Antlitz des Menschen ist nach dem Antlitz Gottes geschaffen, nach Seinem Bilde. Die Augen stehen für Jod, den Geist und die Ohren, das He, für die Seele. Die Nase steht für Vau, den Intellekt, und der Mund, das zweite He, für das Herz.3 Zusammengefasst gibt es daher vier Kräfte mit ihren Entsprechungen: y Jod, der Geist, ist mit den Augen verbunden, h He, die Seele, ist mit den Ohren verbunden, v Vau, der Intellekt, ist mit der Nase verbunden, h He, das Herz, ist mit dem Mund verbunden. Diese vier Kräfte repräsentieren damit die vier Sinne: das Sehen, das Hören, das Riechen und das Schmecken. Der fünfte Sinn ist der Tastsinn, die Hände mit denen wir arbeiten. Den vier Buchstaben des Namens Gottes fügt sich damit ein fünfter hinzu, das Schin w. Man findet ihn in der Mitte des Namens Jesu wieder: Jeschua hvwhy. Er ist ebenso das Symbol der Formbildung, der Inkarnation Gottes in der Materie. Durch Jesus inkarnieren sich der Geist, die Seele, der Intellekt und das Herz Gottes auf der physischen Ebene, um sichtbar und greifbar zu werden. Es ist das WORT, das Fleisch geworden ist. Jesus ist die Inkarnation Gottes in der Materie. Er ist es, der den vier göttlichen Prinzipien die Möglichkeit gibt, sich zu manifestieren. Darum wird Jesus auch durch die fünf Finger der Hand repräsentiert, durch die fünf Tugenden Liebe, Weisheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Güte, wie sie auf den Armen des Pentagramms, dem Symbol des vollkommenen Menschen, verteilt sind.4 * Anmerkung des Herausgebers: Der Name Gottes wird also in der Kabbala als Schema der familiären Zelle betrachtet. Was die Interpretation angeht, die für das Vau und das zweite He (den Vergleich von Sohn und Vater und von Tochter und Mutter) betrifft, so findet sie sich erstaunlicherweise durch die Studien von Jung über »die Kraft der Verwandtschaft« bestätigt und sogar fast mit den gleichen Begriffen. In »Der Mensch entdeckt seine Seele«, berichtet Jung von seinen Forschungen, um mit Hilfe von Tests auf Grundlage der Assoziation, den Grad der Ähnlichkeit zwischen Mitgliedern derselben Familie zu bestimmen. Er notiert: »Zwischen Vater und Sohn ist der Unterschied 3,1... Die starke Übereinstimmung zwischen Vater und Sohn ist eine elementare Tatsache: Der Sohn galt zu allen Zeiten als Wiedergeburt des Vaters. Zwischen Mutter und Tochter ist der Unterschied 3, was den geringst möglichen Unterschied bedeutet; die Töchter sind eine Wiederholung ihrer Mutter.« Jesus ist der Sohn Gottes, der auf die Erde herabgestiegen ist, um uns zu zeigen, wie wir handeln sollen. Wenn wir Geist, Seele, Herz und Verstand nicht auf der physischen Ebene zum Ausdruck bringen, werden wir den Herrn nicht erkennen. Vielleicht werden wir Ihn kennen lernen, wenn wir ins Jenseits hinübergehen, aber das ist zu spät, das nützt uns nichts. Hier müssen wir Ihn erkennen, um das ewige Leben zu kosten. Wir haben einen Geist, eine Seele, einen Verstand und ein Herz, aber das genügt nicht, man muss auch ihre Qualitäten durch den physischen Körper hindurch zum Ausdruck bringen. Es ist Jesus, der sich durch die Handlung, die Hand manifestiert. Er sagte: »Mein Vater arbeitet und ich arbeite mit Ihm.« Das heißt, mein Vater arbeitet überall, in jedem Gehirn, in jedem Herzen, in jeder Seele, in jedem Geist, und auch ich arbeite unter den Menschen, hier, in der Materie, mit meinen Händen. Ihr meint: »Ja, aber Jesus sagte an anderer Stelle, die linke Hand dürfe nicht wissen, was die rechte tut.« Nun, symbolisch gesehen steht die linke Hand für die negative Seite. Wenn Jesus daher sagte, die rechte Hand solle ohne Wissen der linken handeln, sprach er nicht von der physischen Hand. Wir haben in uns zwei Naturen: die niedere und die höhere, göttliche Natur5 und Jesus wollte sagen: Sobald die höhere Natur (die rechte Hand) in uns Pläne schmiedet, darf die niedere Natur (die linke Hand) nichts davon wissen, sonst wird sie sich erheben und deren Verwirklichung verhindern. Wenn ihr gute Pläne habt, sprecht nicht zu allen darüber, sonst werdet ihr sie nicht verwirklichen, weil die niedere Natur zugehört hat und Vorsichtsmaßnahmen trifft, um die Realisierung dieser Pläne zu verhindern. Im Augenblick des Handelns spürt ihr dann eine gewisse Unzufriedenheit oder eine leise Stimme in euch flüstert euch zu, dass ihr euch nicht zu beeilen braucht, dass ihr alle Zeit der Welt habt. Und so werdet ihr nichts zustande bringen. Die niedere Natur hört immer zu, wenn ihr von euren Plänen sprecht, von euren Absichten und Versprechen. Auf diese Weise sollte man diese Worte interpretieren, dass eure linke Hand nicht wissen darf, was eure rechte tut. Der Mensch hat aus dem ewigen Leben eine derart abstrakte Angelegenheit gemacht, dass er sich nicht bewusst ist, dass ihm alle Elemente zur Verfügung stehen, um es auch leben zu können: die Augen, die Ohren, die Nase, der Mund, die Hände. Die Hände, um Gutes zu tun; der Mund, um besänftigende, beruhigende Worte zu sprechen; die Nase, um unterscheiden zu lernen, was nützlich und was nutzlos, gut oder schlecht für ihn ist; die Ohren, um die Weisheit und die Harmonie zu hören; die Augen, um das Licht und die Schönheit der Natur zu betrachten, um Blicke auszuteilen, die den Menschen Licht bringen und sie inspirieren können. Je mehr Bedeutung ihr euren fünf Sinnen beimesst, desto mehr werdet ihr darauf achten, auf welche Weise ihr euch ihrer bedient, und umso mehr werdet ihr euch dem Wissen um die höchsten Dinge nähern, das kein Buch, kein Philosoph euch jemals offenbaren wird. Die Offenbarung kommt aus eurem eigenen Inneren, sie täuscht euch niemals, und sie ist das Ergebnis der korrekten Verwendung eurer fünf Sinne. Wenn ihr eure fünf Sinne sorgfältig zu erziehen versteht, werdet ihr ohne den geringsten Irrtum »erkennen«. Wenn ihr einfach nur jemandem auf der Straße begegnet, werden euch eure Augen erzählen, wer und was er ist. An den Schwingungen seiner Stimme werdet ihr spüren, ob er sich mit euch in Einklang bringen kann. Indem ihr ihm die Hand drückt, werdet ihr wissen, ob ihr euch auf ihn verlassen könnt oder nicht. Denn auch die Hände sind eine Zusammenfassung des gesamten Wesens. Die Hände enthalten alle Organe, sie haben einen Magen, Lungen, ein Herz und ein Gehirn. Sicher, die Anatomen werden über meine Worte entrüstet sein. Wir werden eines Tages untersuchen, wie empfindsam und wunderbar vorbereitet die Hände sind. Bis jetzt kennt man sie nicht und weiß nicht, wie man sie benutzen soll.6 Die Hände sind außerordentlich empfindsam und ihr solltet ihnen oft Fragen stellen. Es kommt manchmal vor, dass ihr krank werdet, aber ihr seid nicht aufmerksam, ihr bemerkt nicht, dass eure Fingerspitzen in einem besonderen Zustand sind. Ihr solltet jedoch spüren, dass sich eure Strömungen verändert haben. Mit Hilfe der Hände kann man sich auch mit der unsichtbaren Welt verbinden, gute Gedanken aussenden, schlechte Strömungen auflösen, aber man weiß sich ihrer nicht auf diese Weise zu bedienen. Es existiert eine umfassende Wissenschaft über die Hände, die man noch nicht allen offenbaren kann. »Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, erkennen...« Das ewige Leben – das bedeutet, dass es gelingt, eine Verbindung herzustellen; das heißt, unseren Geist, unsere Seele, unseren Intellekt, unser Herz und unseren Willen für alle Tugenden zu öffnen, die mit dem Namen Gottes und Seinem Sohn Jesus verbunden sind. Wir werden dann aus einer unerschöpflichen Quelle genährt werden, von einer Kraftzentrale, so wie die elektrische Lampe von einem Energiegenerator gespeist wird. Öffnen wir also unser Herz mit Hilfe der Reinheit, öffnen wir unseren Intellekt mit Hilfe des Lichtes... öffnen wir unsere Seele mit Hilfe der geistigen Liebe...öffnen wir unseren Geist mit Hilfe der Kraft und der Macht Gottes... und erfüllen wir den Willen unseres Herrn, des Christus! Wir können nicht mit den künstlich geschaffenen Konstruktionen unseres Intellekts Gott und Christus erkennen, sondern indem wir all unsere Fähigkeiten reinigen. Ihr fragt, wie ihr sie reinigen sollt? Beobachtet wie das Wasser sich in der Natur reinigt und ihr werdet feststellen, dass es durch zwei mögliche Vorgänge geschieht. Beim ersten dringt das Wasser in den Boden ein, wo es verschiedene Schichten durchquert und dabei seine Unreinheiten loswird. Auf diese Weise wird es nach und nach klar und sprudelt woanders als Quellwasser hervor. Beim zweiten Vorgang erwärmt sich das Wasser durch die Sonnenstrahlen. Es wird leicht und erhebt sich als Wasserdampf in die Atmosphäre, wo es sich der Klarheit erfreut: Es reinigt sich allein dadurch, dass es verdunstet und fällt danach als Tau oder Regen wieder auf die Erde, wo es der Vegetation Leben spendet. Auch für die Menschen gibt es zwei Methoden der Reinigung. Diejenigen, die sich nicht durch die Sonnenstrahlen reinigen lassen wollen, müssen, symbolisch ausgedrückt, in die Erde hinabsteigen, dunkle Gegenden und Leiden durchqueren und starken Druck aushalten. Die Schüler jedoch wählen die zweite Methode: Sie setzen sich den Strahlen der geistigen Sonne aus. Sie steigen empor und nehmen die lichtvollsten Elemente auf, von denen sie gereinigt werden. Kein Buch kann uns grundlegendere Wahrheiten vermitteln als die Evangelien. Ihr entgegnet: »Wir haben sie gelesen und wir haben nichts darin gefunden. Darum suchen wir jetzt in den Lehren der Chinesen, der Hindus, der Japaner, der Moslems...« Gut, das macht ihr jedoch nur deshalb, weil ihr nichts von der unermesslichen Weisheit begriffen habt, die in den Evangelien verborgen ist. Sie wurden für euch geschrieben, ihr sucht jedoch das Licht in den Lehren, die nicht für euch bestimmt sind! Ja, ich weiß, man hat die bekannten Texte satt, man möchte auch einmal etwas anderes essen. Aber es ist gefährlich, danach in den Lehren zu suchen, die ihr nicht versteht, die nicht für eure Struktur, für eure Mentalität angelegt sind. Die Lehre Christi, die ist für euch. Ihr habt sie weder ernsthaft gelesen, noch darüber meditiert. Ihr sucht etwas, das ist richtig, aber mit welchem Ziel? Sehr oft folgt man einer orientalischen Lehre, um sich vor den anderen zu rühmen oder einfach nur um aufzufallen. Aber das führt zu nichts und beweist nur, dass man Übertreibungen liebt und nicht einfach nur die Wahrheit. Man verlässt Christus, aber um wem zuzuhören? Denkt über die wenigen Worte nach, die ich euch heute gesagt habe. Verbindet den Namen Gottes und den Namen Jesu mit den fünf Sinnen. Lernt, mit den fünf Sinnen zu arbeiten und ihr werdet sehen, dass diese Worte Jesu euch immer klarer und zugänglicher werden: »Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.« Gott erkennen, das heißt für den Menschen nichts anderes, als mit Ihm in Einklang schwingen zu können, in vollkommener Übereinstimmung durch seine Gedanken, seine Gefühle und sein Tun. Und da Gott ewig ist, wird der Mensch auch ewig, wie Er. Dieses Erkennen wird zum ewigen Leben, dem höchsten Bewusstseinszustand. Das ist die Art und Weise, wie das wahre Einweihungswissen uns dieses grundlegende Thema lehrt. Herr, ich liebe Deine Weisheit, ich glaube an Deine Liebe und ich hoffe auf Deine Kraft. Paris, den 3. Dezember 1938

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