24/7 Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung
Buol-Wischenau, Karin, Grabner, Martin, Huemer, Katia, Maier, Agnes, Nagy, Simon, Praznik, Katja, Tropper, Eva
Produktnummer:
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Autor: | Buol-Wischenau, Karin Grabner, Martin Huemer, Katia Maier, Agnes Nagy, Simon Praznik, Katja Tropper, Eva |
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Themengebiete: | Arbeit Katia Huemer Kunsthaus Graz Santiago Sierra |
Veröffentlichungsdatum: | 04.11.2024 |
EAN: | 9783991531357 |
Sprache: | Deutsch Englisch |
Seitenzahl: | 244 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Herausgeber: | Hribernik, Andreja Huemer, Katia |
Verlag: | Verlag für moderne Kunst |
Untertitel: | 24/7 Work between meaning and imbalance |
Produktinformationen "24/7 Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung"
Die Arbeitswelt hat sich in unserer heutigen Gesellschaft drastisch gewandelt. Im Zeitalter angebotener 24/7-Zugänge sind traditionelle Arbeitszeiten längst nicht mehr die Norm. Fahrradbot*innen, ehemals ein Symbol für physische und flexible Arbeit, sind nun Teil der digitalen Lieferrevolution und bestimmen in knallige Farben gekleidet das Bild westlicher Städte. Doch trotz der scheinbaren Freiheit von starren Strukturen und Stechkarten kämpfen viele Arbeitnehmende weiterhin um gerechte Bedingungen. Unsichtbare Arbeit wie unbezahlte Haus- und Fürsorgearbeit, häufig von Frauen geleistet (was nicht zuletzt zu einem enormen Gender-Pension-Gap führt), ist auch gegenwärtig ein gesellschaftliches Problem und zeigt die Notwendigkeit feministischer Perspektiven in der Arbeitsdebatte, um Ungleichheiten und Ausbeutung anzusprechen. Auch wenn Hammer und Sichel, einst Symbole des Arbeitskampfes, heute zu historischen Relikten geworden sind, ist der Kampf um faire Löhne und sichere Arbeitsbedingungen heute umfassender, globaler und aktueller denn je. Gleichzeitig sind Begriffe wie New Work, 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance in aller Munde. Leere Worthülsen und Wohlfühlthemen einer digitalen Bohème oder realistische Forderungen in einer Zeit höchster Belastung, die alle Berufsgruppen stellen können und die die Dynamik zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen nachhaltig verändern werden? Arbeit ist jedoch nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sehen, sie kann und sollte auch eine Quelle von Sinn und Erfüllung im Leben eines Menschen sein, unsere Identität und unser Selbstverständnis prägen. Der Traum von der Befreiung der Arbeit von ökonomischen Zwängen wurde von dem deutschen Philosophen und Sozialtheoretiker Herbert Marcuse Ende des 20. Jahrhunderts geprägt: Während in der heutigen Konsumgesellschaft, in der die Menschen auf materiellen Besitz fokussiert sind, die Arbeit zu einem bloßen Mittel zum Zweck wird, um den Konsum zu ermöglichen (was wiederum zu einer oberflächlichen und entfremdeten Lebensweise führt), könnte eine Gesellschaft, in der die Arbeit nicht mehr das zentrale Element im Leben ist, den Menschen mehr Zeit für persönliche Entfaltung, kulturelle Aktivitäten und kreativen Ausdruck lassen. Die Veränderungen in der Arbeitswelt, die unsere Gegenwart prägen, sind komplex und vielschichtig und spiegeln die Anpassungsfähigkeit und die anhaltende Suche nach Gleichgewicht in einer sich ständig verändernden Welt wider. In einer nicht zu fernen Zukunft werden Technologien wie KI und Automatisierung die Arbeitswelt weiter verändern und neue Herausforderungen mit sich bringen, die erneut einen sozialen und politischen Diskurs erfordern. Doch steht Arbeit tatsächlich an der Schwelle zur Immaterialität oder besteht nicht eher die Gefahr, dass auf jene körperliche, geistige und emotionale Arbeit, die mit unzähligen Bereichen unseres Lebens verbunden ist, vergessen wird? Kann harte Arbeit durch Körper und Hände möglicherweise bald von Maschinen übernommen werden und sind wir vielleicht an einem Punkt, an dem Marcuses Vision Wirklichkeit werden könnte? Die Ausstellung untersucht schließlich auch die oft prekären Aspekte künstlerischer und kultureller Arbeit und stellt Fragen nach der Verwischung der Grenzen zwischen Selbstausbeutung und Selbstverwirklichung. Ein Teil der Ausstellungsfläche steht Neuproduktionen und performativen Kunstprojekten zur Verfügung, die die Ausstellung während ihrer Laufzeit wachsen lassen. Eine in Koproduktion mit dem Museum für Geschichte entstandene Arbeit stammt etwa von den Filmemacher*innen Simon Nagy und Lia Sudermann, die sich mit Beständen aus dem Fotoarchiv Blaschka beschäftigen. Unter dem Titel Alles Arbeit erzählt das Museum für Geschichte parallel zur Ausstellung im Kunsthaus Graz anhand von historischen Pressefotografien aus der Agentur Foto Blaschka von der Schieflage in der Arbeitswelt und den massiven Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern, die zum Teil bis heute bestehen. Eine künstlerische Neuproduktion auf Grundlage des Fotoarchivs Blaschka wird in beiden Ausstellungen zu sehen sein. Künstler*innen: Maja Bajevic, Julien Berthier, Louisa Clement, Manuel Correa & Marina Otero Verzier, Jeremy Deller, Antje Ehmann & Harun Farocki, Aldo Giannotti, Liam Gillick, Lisa Großkopf, Andreas Gursky, Theresa Hattinger & Michael Hieslmair & Michael Zinganel, Tehching Hsieh, Johanna Kandl, Peter Kogler, KURS (Miloš Miletic, Mirjana Radovanovic), Luiza Margan, Pia Mayrwöger, Sam Meech, Michail Michailov, Elisa Giardina Papa, Nika Radic, Martha Rosler, Sebastian Schmieg & Silvio Lorusso, Christoph Schwarz, Selma Selman, Santiago Sierra, Lia Sudermann & Simon Nagy, Oliver Walker Yet despite the apparent freedom from rigid structures and time cards, many employees continue to struggle for fair conditions. Invisible work such as unpaid housework or care work, frequently carried out by women, is also a social problem at present and shows the need to address inequalities and exploitation. The struggle for higher wages now faces such terms as New Work, 4-day week and work-life balance. Are these just hollow phrases or realistic demands in a time of maximum stress? Work is not just to be considered from the economic viewpoint, however; it can and should be a source of meaning and fulfilment, too. In modern-day consumerist society, in which people are focused on material possessions, work has turned into a mere means to an end, to enable consumption; yet a society in which work is no longer the central element in life could allow people more time for personal development, cultural activities and creative expression. In a not-too-distant future, such technologies as AI and automation will continue to change the world of work and bring with them new challenges. These will once again necessitate both social and political discourse. The exhibition examines the often precarious aspects of artistic and cultural work, posing questions about the blurring of boundaries between letting oneself be exploited and self-realisation. One part of the exhibition space is available for new productions and performative art projects, which will allow the exhibition to grow as it runs. Parallel to the exhibition at the Kunsthaus Graz, the History Museum, in an exhibition titled It’s All Work, draws on historic press photographs from the Foto Blaschka agency to tell of the imbalance in the world of work and the massive inequalities between the sexes still existing today. A new artistic production based on the Blaschka Photo Archive will be on show in both exhibitions. A new artistic production based on the Blaschka Photo Archive will be on show in both exhibitions. Exhibition artists: Maja Bajevic, Julien Berthier, Louisa Clement, Manuel Correa & Marina Otero Verzier, Jeremy Deller, Antje Ehmann & Harun Farocki, Aldo Giannotti, Liam Gillick, Lisa Großkopf, Andreas Gursky, Theresa Hattinger & Michael Hieslmair & Michael Zinganel, Tehching Hsieh, Johanna Kandl, Peter Kogler, KURS (Miloš Miletic, Mirjana Radovanovic), Luiza Margan, Pia Mayrwöger, Sam Meech, Michail Michailov, Elisa Giardina Papa, Nika Radic, Martha Rosler, Sebastian Schmieg & Silvio Lorusso, Christoph Schwarz, Selma Selman, Santiago Sierra, Lia Sudermann & Simon Nagy, Oliver Walker

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